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Illustration von www.minddoc.de
Die Andromind-Gruppe hat zum Ziel standardisierte Instrumente zur Früherkennung von Depression bei Männern im Deutschsprachigen Raum frei zugänglich zu etablieren. Dies soll Männern helfen möglichst früh depressive Episoden zu erkennen, möglichst viel über männliche Formen der Depression zu erfahren und dadurch früh im Krankheitsverlauf über Behandlungs- und Unterstützungsangebote zu informieren. Anstelle der traditionellen Symptome einer Depression wie depressive Stimmung oder Erschöpfung, treten bei Männern im Vergleich zu Frauen oftmals alternative Symptome wie Aggression, Risikoverhalte und Alkoholkonsum auf. Daher sind Instrumente zur Erfassung männlicher Depressionssymptome wichtig. Die Übersetzung und Validierung der deutschsprachigen Version der Male Depression Risk Scale im Rahmen der durchgeführten Studie (DAP-MD) liefert dazu einen wichtigen Eckpfeiler.
Durch die Verinnerlichung traditioneller männlicher Geschlechternormen wie Stoizismus, Eigenständigkeit, Stärke und restriktiver Emotionalität war es mit bisherigen Screening Instrumenten schwierig die Depressivität von Männern zu erfassen. Daher wurde von unseren australischen Kollegen ein neues psychometrisches Instrument speziell für Männer entwickelt, die "Male Depression Risk Scale-22" (MDRS-22) von Rice et al. (2013). Die MDRS-22 erfasst externalisierende (nach aussen ausgelebte) und internalisierende (verinnerlichte)depressive Symptome, welche sich wie folgt kategorisieren lassen:
Ziel dieser Studie war es, die MDRS-22 zu übersetzen und auch im deutschsprachigen Raum zu validieren und es somit zu ermöglichen Männer mit traditionellen, sowie auch alternativen männertypischen depressiven Symptomen zu identifizieren, um in Zukunft eine bessere Erkennung und adäquate Behandlung depressiver Erkrankungen bei Männern bieten zu können
Als weiteres Ziel der Andromind-Gruppe sollen Unterschiede in der psychotherapeutischen Behandlung von Männern und Frauen mit depressiven Störungen untersucht werden. Männer nehmen psychotherapeutische Unterstützung zu 30% weniger in Anspruch als Frauen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann mit einer Depression eine Psychotherapie aufsuchen wird, ist halb so hoch wie bei einer Frau mit einer Depression. Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass Männer einerseits zurückhaltender in der Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Leistungen sind, und andererseits spezifische Charakteristika für die Psychotherapie von Depressionen mitbringen, die den therapeutischen Prozess wesentlich erschweren können und schliesslich zu schlechteren Therapieergebnissen oder sogar Therapieabbrüchen führen können.
Darum untersuchen wir PsychotherapeutenInnen und deren Berichte im Hinblick auf die Therapie von Depressionen bei Männern und Frauen, deren Gemeinsamkeiten oder Unterschiede. Ebenfalls untersuchen wir, ob das Geschlecht des Therapeuten, deren eigene Geschlechtsnormen, die Geschlechtsrollenorientierung, sowie das Anpassen der Therapie spezifisch an Männer mit grösseren Therapieerfolgen einhergeht.