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Die Testosteronbehandlung (TT) entwickelt sich derzeit zu einem potenziellen Ansatz der Depressionsbehandlung bei Männern. Der antidepressive Effekt von Testosteron scheint dabei nicht nur durch indirekte Wirkungen auf die sexuelle Funktionsfähigkeit und die Körperkomposition begründet zu sein. Auch die Modulation neuronaler Pfade scheint an der antidepressiven Wirkung von Testosteron beteiligt zu sein, was die Befunde diverser Studien stützen.
Während Testosteron vorteilhafte Effekte auf die Stimmung und das Verhalten durch die Aktivierung des Serotoninsystems bewirken kann, scheinen auch serotonin-unabhängige antidepressive Mechanismen involviert sein. Einige Studien konnten einen direkten Zusammenhang zwischen Testosteron und Neuroplastizität finden: Testosteron unterstützt das Überleben neuer neuronaler Zellen, was mit einer reduzierten Depressionssymptomatik zusammenzuhängt. Zusätzliche vorteilhafte Effekte von Testosteron, welche sich auf das stressphysiologische System und das Immunsystem auswirken, liefern weitere Erklärungen für den antidepressiven Effekt der Testosteronbehandlung. Im weiteren scheinen auch die ortsspezifischen Umwandlungen von Testosteron in Östradiol und andere verwandte Metaboliten zu antidepressiven Effekten zu führen. Es ist wichtig, in zukünftigen Studien die zugrundeliegenden Mechanismen der stimmungsaufhellenden Wirkung von Testosteron weiter zu untersuchen, um die Testosteronbehandlung als Behandlungsmöglichkeit für depressiv erkrankte Männer weiterhin zu erproben.
Walther, A., Wasielewska, J. M., & Leiter, O. (2019). The antidepressant effect of testosterone: An effect of neuroplasticity? Neurology, Psychiatry and Brain Research, 32, 104–110. https://doi.org/10.1016/j.npbr.2019.05.004