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Psychologisches Institut Klinische Psychologie und Psychotherapie

Eine psychoneuroendokrine Evaluation eines Stressbewältigungstrainings bei Studierenden in der Prüfungszeit

Projektleitung: PD Dr. J. Gaab & Prof. Dr. U. Ehlert
Projektmitarbeiter: Scherrer, S., Sonderegger, L.
Projektlaufzeit: 2002-2003

Das Ausmass und die Persistenz der endokrinen Stressreaktivität sind potentielle Mediatoren stressbedingter negativer Konsequenzen auf Gesundheit und Wohlbefinden. Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA) ist die primäre Komponente der endokrinen Stressreaktion. Veränderungen im Wirkmechanismus der HHNA wurden in Verbindung mit psychosomatischen und psychiatrischen Störungen sowie somatischen Erkrankungen gebracht. In eigenen Untersuchung (Gaab et al., 2003) konnte gezeigt werden, dass sich die neuroendokrine Stressantwort durch ein kognitiv-behaviorales Stressmanagement-Training (SMT) signifikant reduzieren lässt.
Das Ziel war die Untersuchung der Wirksamkeit eines SMT auf die psychische Belastung bei Studierenden in der Vorbereitungsphase auf eine akademische Prüfung die endokrine Stressreaktion während der Prüfung.
Bei 28 gesunden StudentInnen wurden während einer Verlaufsmessung sowie einer Prä/Post Erhebung das Ausmass der Angst (STAIX) und am Prüfungstag kognitive Bewertungsprozesse (PASA) erfasst. Neuroendokri-ne Messungen (Aufwach- und Tagescortisol-Profil) wurden 5 Wochen vor der Prüfung bzw. 1 Woche vor dem SMT sowie am Tag der Prüfung erhoben.
In den vier Wochen vor dem Examen wies die SMT-Gruppe signifikant niedrigere Angstwerte auf. Die Gruppen unterschieden sich nicht signifikant in den zirkadianen Cortisol-Profilen zwischen der Baseline-Erhebung und dem Prüfungstag. Allerdings fanden sich Gruppenunterschiede in den Aufwach-Cortisol-Profilen. Teilnehmer des SMT zeigten eine adäquate Cortisolreaktion, welche mit dem Ausmass der kognitiven Bewertung der Prüfungssituation korrespondierte (r = 0.59, p = 0.02). Teilnehmer der Kontrollgruppe wiesen dagegen eine vermin-derte Cortisolreaktion auf, welche in keinem signifikanten Zusammenhang mit der kognitiven Bewertung stand (r = 0.19, p = 0.26).
Die Resultate zeigen, dass durch SMT das Ausmass der psychischen Belastungen in der Prüfungsvorbereitung signifikant verringert werden kann und in Folge die Entstehung funktioneller Dysregulation, wie sie bei der Kontrollgruppe beobachtet wurden, verhindert werden kann.

Ausgewählte Publikation

Gaab, J., Sonderegger, L., Scherrer, S.,Ehlert U. (2006). Effects of cognitive-behavioral stress management on psychoneuroendocrine responses to an academic exam.A randomized controlled trial. Psychoneuroendocrinology, 41/4,428-438