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Projektleitung:
Prof. Dr. M. Heinrichs
Projektmitarbeiter:
Ditzen, B., Froesch-Baumann, M., Schlumpf, Y.,
Tscharner, L.
Forschungsförderung:
European Association for Body-Psychotherapy (EABP)
Projektlaufzeit:
2002-2004
Forschungsdatenbank:
Forschungsdatenbank der Universität
Zürich
Die Prävention und Behandlung stressabhängiger
Störungen ist eine der grössten Herausforderungen in Psychosomatik
und Psychotherapie. Die Identifikation protektiver Persönlichkeitsfaktoren
(z. B. Selbstwirksamkeit, Locus of control) hat dabei einen besonderen
Stellenwert. Aus körperpsychotherapeutischen Verfahren ist
die Fokussierung von Grenzen um den eigenen Körper eine etablierte
protektive Technik. Ziel des Projekts ist es, die körperorientierte
Stressmanagementtechnik des Grenzziehens erstmals in einem standardisierten
experimentellen Design anhand psychologischer und physiologischer
Parameter zu überprüfen.
Insgesamt 75 Frauen zwischen 20 und 35 Jahren wurden mit einem akuten
psychosozialen Belastungstest (Trier Social Stress Test) konfrontiert,
welcher aus einem simulierten Vorstellungsgespräch mit Kopfrechenaufgabe
vor einem Gremium besteht. Unmittelbar vor diesem Test erhielten
die Probandinnen randomisiert a) eine Vermittlung der Stressmanagementtechnik
des Grenzenziehens, b) soziale Unterstützung durch den Partner,
oder c) keine Unterstützung/Stressmanagementtechnik. Die Probanden
der Gruppe a) erhielten am Vormittag des Experiments ein kurze Instruktion
in das Zeichnen einer Grenze um den Körper. Die Probanden wurden
angehalten, den persönlichen Raum, den sie subjektiv als angenehm
empfinden, mit Kreide um sich herum auf den Boden zu markieren.
Am Nachmittag sollten die Probanden den Kreis dann erneut an der
Stelle zeichnen, wo sie während des Stresstests standen. Die
Stressreaktion wurde über das Hormon Cortisol im Speichel,
die Herzratenvariabilität und die Beurteilung der Stressreaktion
über visuelle Analogskalen erfasst. Zustandsangst und psychische
Befindlichkeit wurden messwiederholt im Verlauf der Untersuchung
erhoben.
Erste Analysen der Cortisolkonzentrationen zeigen in Übereinstimmung
mit vorherigen Studien bei Frauen, dass soziale Unterstützung
durch den Partner im Vergleich zur Gruppe der Frauen ohne Unterstützung
nicht zu einer Reduktion der endokrinen Stressantwort führt.
Im Gegensatz dazu bewirkt die Technik des Grenzziehens eine deutlich
verringerte Cortisol-Stressreaktion im Vergleich zu den beiden anderen
Gruppen (p<0.01). Die Wahrnehmung einer um den Körper gezeichneten
Grenze führt somit zu einer Reduktion der psychoendokrinen
Stressantwort. Der empirische Wirknachweis legt eine Integration
des stressprotektiven Wirkfaktors des Grenzziehens in kognitiv-verhaltenstherapeutische
Erklärungsmodelle im Sinne einer "kognitiven Repräsentation
von Schutz" nahe.
Ausgewählte
Publikationen