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Projektleitung:
Prof. Dr. M. Heinrichs
Projektmitarbeiter:
Costa, B., Enzler, A., Hörler, E.
Kooperationspartner:
Prof. Dr. B. Marti, Prof. Dr. R. Seiler (Bundesamt für Sport der Schweiz, Sportwissenschaftliches Institut)
Forschungsförderung:
Bundesamt für Sport der Schweiz
Projektlaufzeit:
2001-2003
Forschungsdatenbank:
Forschungsdatenbank der Universität Zürich
Sport und Bewegung
sind in der Literatur zentrale Faktoren der Gesundheitserhaltung. Neben
den unstrittigen positiven physiologischen Langzeiteffekten rückt die
Bedeutung regelmässiger körperlicher Aktivität als salutogenetischer
Faktor bei psychosozialem Stress zunehmend in den Vordergrund.
Entsprechend ist der Bedarf an der Identifikation von protektiven
Faktoren, welche zugunsten der Erforschung pathogener Faktoren bislang
weniger berücksichtigt wurden, von zunehmendem gesundheitspolitischen
Interesse. Stressabhängige Erkrankungen stellen in den letzten Jahren
eine enorme Herausforderung für das Gesundheitssystem wie für die
Volkswirtschaft dar. Ziel dieser Studie war die Untersuchung möglicher
protektiver Effekte von Leistungssport auf die psychische und
psychophysiologische Stressantwort auf einen akuten psychosozialen
Stressor (Trier Social Stress Test, TSST).
Beim TSST handelt es
sich um einen standardisierten Stresstest, der aus einem
Bewerbungsgespräch und einer Kopfrechenaufgabe vor Publikum besteht.
Die Stressreaktivität wurde über Fragebogen, Cortisol im Speichel sowie
eine kontinuierliche Aufzeichnung der Herzrate erfasst. Insgesamt
nahmen N = 41 Probanden (21 Leistungssportler und 20 Nichtsportler) an
der Untersuchung teil. Die Sportler zeigten im Stresstest in
messwiederholten Varianzanalysen eine geringere Zustandsangst (p <
0.01), bessere Stimmung (p < 0.01) und grössere Ruhe (p < 0.05)
im Vergleich zu den Nichtsportlern. Beide Gruppen zeigten eine
signifikante Erhöhung der Herzraten und Cortisolwerte nach
Stresskonfrontation. Dabei zeigten Leistungssportler signifikant
geringere Herzraten- (p < 0.05) und Cortisolantworten (p < 0.05)
nach Stresskonfrontation. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die
Sportler eine verminderte Stressreaktivität sowohl in physiologischen
(Herzrate, Cortisol) als auch in subjektiven (Stimmung, Ängstlichkeit)
Parametern zeigen. Sportliche Fitness könnte demnach als
stressprotektiver Faktor auch in akuten psychosozialen
Stressbedingungen betrachtet werden. Um neben der unmittelbaren
Relevanz für den Spitzensport auch die allgemeine gesundheitspolitische
Bedeutung körperlicher Fitness als salutogenetischen Faktor bei
psychosozialem Stress zu überprüfen, wird in weiteren Studien derzeit
ein direkter Vergleich von Spitzensportlern, Breitensportlern und
Nicht-Sportlern hinsichtlich ihrer psychischen und physiologischen
Stressreaktivität geprüft.
Ausgewählte Publikationen