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Projektleitung:
Prof. Dr. M. Heinrichs, Prof. Dr. U. Ehlert
Projektmitarbeiter:
Ditzen, B., Fink, N., Wojtyna, I., Zeugin, A.
Kooperationspartner: Prof. Dr. B. Strauss (Universität Jena), Dr. Silke Schmidt (Universität Jena)
Projektlaufzeit: 2001 - 2002
In aktuellen
tierexperiementellen Studien konnte gezeigt werden, dass für soziales
Bindungsverhalten relevante biologische Systeme mit stressprotektiven
Effekten assoziiert sind. Der Bindungstheorie zufolge sollte der
Bindungsstil auch im Erwachsenenalter die Nutzung sozialer
Unterstützung in einer belastenden Situation beeinflussen. Das
Konstrukt der sozialen Unterstützung stellt in zahlreichen klinischen
Studien einen potenten salutogenetischen Wirkfaktor dar. Ziel dieser
Studie ist die erstmalige Überprüfung, inwieweit Bindungsstil und
soziale Unterstützung die akute psychologische und physiologische
Stressantwort beim Menschen modulieren.
Im Rahmen der Studie wurden
64 gesunde männliche Probanden in festen Partnerschaften untersucht.
Nach multimethodaler Erfassung des Bindungsstils (EBPR, AAS, CRQ) und
der Partnerschaftsqualität (PFB) nahmen alle Probanden an einem
psychosozialen Stresstest (Trier Social Stress Test) teil. In der
Vorbereitungszeit auf die Stresskonfrontation erhielten die Teilnehmer
randomisiert zugeteilt soziale Unterstützung durch ihre Partnerin oder
kamen alleine zum Experiment. Die Partnerinnen wurden instruiert,
sowohl emotionale als auch praktische Unterstützung zu gewähren. Neben
psychologischen Parametern (Stimmung, Ängstlichkeit, Depressivität,
Kontrollüberzeugung, soziale Unterstützung) wurden als biologische
Parameter während der Bindungsinterviews sowie während des Stresstests
Cortisol im Speichel und die Herzrate gemessen.
Der TSST induzierte
eine deutliche endokrine Stressreaktion (p<.001), wobei soziale
Unterstützung durch die Partnerin vor der Stresskonfrontation im
Vergleich zur nicht unterstützten Gruppe eine signifikante Reduktion
der Cortisolantwort bewirkt (p<0.01). Bindungsstil und
Partnerschaftsqualität beeinflussten die biologische Stressreaktion
nicht, wirkten aber auf die Bewertung der erhaltenen Unterstützung und
der belastenden Situation.
Während aktuell verfügbare soziale
Unterstützung einen deutlich stressprotektiven Effekt hat, scheint der
repäsentierte Bindungsstil die akute psychobiologische Stressantwort
nicht unmittelbar zu beeinflussen. Die Ergebnisse dieses Projekts
fliessen in die Weiterentwicklung eines bio-psycho-sozialen
Stressprotektionsmodells der Arbeitsgruppe ein, welches psychosoziale
und neurobiologische Mechanismen beim Menschen integriert.
Ausgewählte Publikationen