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Psychologisches Institut Entwicklungspsychologie: Erwachsenenalter

Stress lass nach!

von Dr. Simone Schoch


Die Pendenzliste scheint kein Ende zu haben, das Telefon klingelt, der Posteingang im Mail-Konto ist am Überquellen, und auch am Abend ist keine Erholung in Sicht: Der Vereinsanlass vom Wochenende muss noch fertig vorbereitet werden. Doch trotz viel Arbeit und zu wenigen Ruhephasen sollen auch die Freunde nicht zu kurz kommen. Nicht zuletzt führen neue Medien, wie E-Mail und Smartphone dazu, dass wir alles unter einen Hut bringen wollen. Wir wollen (oder sollen?!) immer und überall erreichbar sein, egal ob für die Arbeit, Freizeit, Freunde oder Familie. Die «vereinfachte» Kommunikation birgt aber auch Gefahren: Wann können wir überhaupt noch abschalten und einmal eine Pause einlegen? Wie sieht denn eine optimale Pause überhaupt aus? Und wie kann Stress am besten reduziert werden?

Diesen Fragen ging ein Forscherteam der Universität Amsterdam auf den Grund. In einer Metaanalyse verglichen die Forscher insgesamt 48 Studien zur Effektivität verschiedener Interventionen der Stressreduktion. Kognitiv-behaviorale Interventionen hatten zum Ziel, Fähigkeiten und Wissen über die Entstehung von Stress zu vermitteln und die Menschen darauf vorzubereiten, positiver auf stressige Ereignisse zu reagieren. Entspannungsmethoden fokussierten auf die physische und mentale Entspannung, um besser mit Stress umzugehen (z.B. Entspannungsatmen, Muskelentspannungsübungen). Multimodale Interventionen nutzten sowohl kognitiv-behaviorale Ansätze als auch Entspannungsmethoden. Der vierte Interventionstyp fokussierte auf die Organisation als Ganzes (z.B. Einführung von Pausensystemen).

Die Forscher verglichen die Effektivität zwischen den verschiedenen Interventionen und fanden signifikante Unterschiede: Insgesamt schienen individuumsbezogene Ansätze (d.h. alle Ansätze, die direkt bei der Person ansetzen: Kognitiv-behaviorale Interventionen, Entspannungsmethoden, Multimodale Interventionen) den Stress besser zu reduzieren, als organisationsbezogene Ansätze. Personen, die individuumsbezogene Ansätze zur Stressreduktion nutzten, klagten weniger über Leiden, berichteten über gesteigerte psychische Ressourcen und eine bessere Lebensqualität.

Aus diesen Resultaten schliessen die Autoren, dass kognitiv-behaviorale Stress-Management-Interventionen besonders effektiv sind. Was heisst das nun für den richtigen Umgang mit Stress? Abgeleitet aus dieser Studie finden Sie hier einige Tipps zur Stressreduktion im Alltag:

  • Mentale Einstellung zur Kontrolle von Stresssituationen
    • Betrachten Sie Stress als Herausforderung und denken Sie positiv!
    • Unterteilen Sie grosse Anforderungen in erreichbare Etappenziele.

  • Ruhephasen einplanen (Pausen sind genau so wichtig wie Arbeit!)
    • Atmen Sie richtig: 10 Atemzüge bis tief in den Bauch hinab.
    • Entspannen Sie Ihre Muskeln.


Quelle:
van der Klink, J. J. L., Blonk, R. W. B., Schene, A. H., & van Dijk, F. J. H. (2001). The benefits of interventions for work-related stress. American Journal of Public Health, 91, 270–276.

Bitte beachten Sie, dass diese Studie nicht in unserem Labor durchgeführt wurde. Wenn Sie an einer Studie in unserem Labor teilnehmen möchten, finden Sie dazu hier weitere Informationen.

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