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Bisherige Forschung zum Thema Zielverfolgung konnte einerseits zeigen, dass es sich positiv auf die Zielerreichung auswirkt, wenn man die einzelnen Schritte genau plant. Andererseits gibt es Befunde, dass sich das Planen einzelner Schritte negativ auf die Zielverfolgung auswirken kann, beispielsweise wenn man mehrere Ziele verfolgt und einem durch die Planung die Schwierigkeit der Zielerreichung vor Augen geführt wird. Diese gegenläufigen Befunde liessen Park und KollegInnen vermuten, dass entscheidend sein könnte, wie man die Zielverfolgung plant.
Um dieser Vermutung nachzugehen, überprüften die Forschenden in fünf Studien, wie sich Vorwärts- im Vergleich zu Rückwärtsplanen auf die Zielerreichung auswirkt. Als Vorwärtsplanen bezeichnen die Forschenden, wenn man in chronologischer Reihenfolge die Schritte plant, die bis zur Zielerreichung nötig sind. Rückwärtsplanen hingegen beschreibt das Planen in umgekehrt chronologischer Reihenfolge, also wenn man mit dem letzten Schritt vor der Zielerreichung startet und zum Schluss den Schritt plant, der zeitlich am nächsten liegt.
Die Forschenden vermuteten, dass Rückwärtsplanen sich im Vergleich zu Vorwärtsplanen positiver auf die Zielerreichung auswirken sollte: Da man sich beim Rückwärtsplanen zunächst das Ziel vor Augen führt anstelle der Probleme, die einen momentan vom Ziel trennen, verspricht das Rückwärtsplanen einen motivierenden Effekt. Zudem sollte es einem leichter fallen, die einzelnen Schritte retrospektiv zu definieren (als hätte man das Ziel bereits erreicht), als sich vom aktuellen Startpunkt ausgehend verschiedene Alternativen auszumalen, welche schnell ein unübersichtliches Ausmass annehmen können.
Zur Überprüfung ihrer Vermutung untersuchten die Forschenden insgesamt 385 Studierende, die sich jeweils auf eine Prüfung vorbereiten oder andere studiumsbezogene Aktivitäten planen mussten. Die Forschenden teilten die Studierenden jeweils in eine Vorwärts- und Rückwärts-Planer-Gruppe. Je nach Gruppe wurden die Studierenden gebeten, einen Lern-/Arbeitsplan entweder vorwärts oder rückwärts zu erstellen. Zudem wurden die Motivation der Studierenden, ihre Erwartung das Ziel zu erreichen, der wahrgenommene Zeitdruck, der Fortschritt bei der Zielerreichung sowie die Prüfungsleistung erfasst.
Über die Studien hinweg zeigte sich, dass Studierende in der Rückwärts-Planer-Gruppe durchschnittlich motivierter waren, eher erwarteten ihr Ziel zu erreichen, weniger Zeitdruck wahrnahmen, grössere Fortschritte bei der Zielerreichung erlangten und bessere Prüfungsleistungen erzielten.
Zudem fanden die Forschenden heraus, dass der Effekt des Planens vor allem bei komplexeren Zielen (hier: mehr Lernstoff) auftrat. Weitere Analysen zeigten, dass den Studierenden bei komplexen Zielen die einzelnen Planungsschritte klarer waren, wenn sie rückwärts planten.
Die Forschenden schlossen hieraus, dass Rückwärtsplanen einen die zur Zielerreichung nötigen Schritte klarer sehen lässt und man diese somit leichter befolgen kann, um sein Ziel zu erreichen. Dies ist besonders bei komplexeren Zielen relevant. Inwiefern sich diese Befunde auf andere Kontexte übertragen lassen, bedarf weiterer Forschung.
Literaturangaben:
Park, J., Lu, F. C., & Hedgcock, W. M. (2017). Relative Effects of Forward and Backward Planning on Goal Pursuit. Psychological Science, 28, 1620-1630. https://doi.org/10.1177/0956797617715510
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