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Psychologisches Institut Entwicklungspsychologie: Erwachsenenalter

Wie soziale Aktivitäten sich im Alter auch körperlich positiv auswirken

von lic. phil. Regula Gasser

Wie allgemein bekannt ist, lassen mit steigendem Lebensalter Gedächtnisleistungen und andere kognitive Funktionen nach, auch sinkt die körperliche und muskuläre Leistungsfähigkeit. Dass man die Folgen des Alterungsprozesses durch Gymnastik, Radfahren oder andere Formen körperlicher Bewegung zwar nicht völlig aufhalten, aber doch nachhaltig verzögern kann, haben schon mehrere wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt. Neu ist indes das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten US-amerikanischen Studie, die im August 2009 von der deutschen Bundesvereinigung zur Prävention und Gesundheitsförderung vorgestellt wurde. Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass bei älteren Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern die körperliche Fitness umso weniger nachlässt, desto intensiver sie sich sozial betätigen – beispielsweise Freunde und Verwandte besuchen oder in Vereinen mitarbeiten.

An der jetzt in der renommierten Zeitschrift «Archives of Internal Medicine» veröffentlichten Studie nahmen 906 Männer und Frauen im Alter von 54–100 Jahren (Durchschnittsalter 80 Jahre) teil. Menschen, bei denen man eine schwerwiegende Alterserkrankung wie Demenz, Parkinson oder Schlaganfall festgestellt hatte, waren von der Teilnahme ausgeschlossen worden. Im Jahr 1997 wurde bei den Teilnehmerinnen und -teilnehmern im Rahmen einer Fragebogen-Erhebung unter anderem das Ausmass sozialer Aktivitäten erfasst, ebenso die körperliche Fitness und auch weitere mögliche Einflussfaktoren wie zum Beispiel Bildungsniveau, Rauchen, Body-Mass-Index. Über einen Zeitraum von durchschnittlich etwa 5 Jahren wurde dann erfasst, wie sich die körperliche Fitness der Seniorinnen und Senioren veränderte.

Das Ergebnis der statistischen Analysen zeigte zunächst, dass die körperliche Fitness von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst war: Umfang von Sport und Bewegung in der Freizeit, Behinderungen, Depressivität, körperliche Erkrankungen und eben auch Ausmass der sozialen Aktivitäten. Von daher könnte das Ergebnis recht banal sein: Wer sich körperlich viel bewegt, sei es beim Besuch von Verwandten, sei es zur Teilnahme an einer Freizeitveranstaltung, behält in der Regel auch eine körperlich bessere Verfassung. Tatsächlich konnten die Wissenschaftler in einer Detailanalyse zeigen, dass drei der erfassten sechs Aktivitäten besonders einflussreich sind für die Aufrechterhaltung der körperlichen Fitness: Durchführung unbezahlter sozialer und gemeinnütziger Arbeiten, Besuche bei Freunden oder Verwandten, Besuch von Gottesdiensten oder anderen religiösen Veranstaltungen.


Quelle: Buchman, Aron S. et al. (2009). Association Between Late-Life Social Activity and Motor Decline in Older Adults, Arch Intern Med. 169(12),1139–1146.
[Kostenloses Abstract]

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