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Die Zimmerbewohner schätzten sich zunächst selbst hinsichtlich dieser fünf Eigenschaften auf einem Fragebogen ein. Ausserdem liessen Gosling et al. je einen Fremden ausgerüstet mit einem Klemmbord das Zimmer der jeweiligen Person besichtigen. Der Beobachter hatte 15 Minuten Zeit, um einzuschätzen, für wie originell, gesellig oder organisiert er oder sie den jeweiligen Zimmerbewohner hielt.
Insgesamt stimmten die Urteile der engen Freunde hinsichtlich der Extraversion und der Verträglichkeit besser mit den Selbsturteilen der Zimmerbewohner überein als die Urteile der Fremden nach der Zimmerinspektion. Gosling und sein Team konnten jedoch zeigen dass Fremde die Zimmerbewohner auf den übrigen drei Dimensionen sogar genauer einschätzen konnten, als deren enge Freunde – und das nur anhand der Urteile, die sie sich beim Zimmerbesichtigen gebildet hatten…
Wie kam die Genauigkeit dieser Urteile zustande? Gosling erklärt, dass fremde Beobachter ihre Urteile zum einen auf persönliche Gegenstände stützen, die der oder die Zimmerbewohner/-in bewusst als selbst darstellendes Element dekoriert hat, wie zum Beispiel ein Hochschul-Diplom an der Wand. Zum anderen nutzen Beobachter Hinweise darauf, wie der Zimmerbewohner mit seiner Umgebung und seinen Gegenständen umgeht – beispielsweise ob er seine Bücher alphabetisch sortiert oder wie ordentlich er oder sie seine Wäsche zusammenlegt. Personen, die viele Bücher besassen, wurden beispielsweise auf der Skala Offenheit für Neues höher eingeschätzt, eine ordentlich sortierte CD-Sammlung wurde als Hinweis auf Gewissenhaftigkeit gewertet und Sportpokale als Zeichen für eine eher konservative politische Einstellung. Offensichtlich spiegeln also die Dinge, die sich in unserem nächsten Umfeld befinden zu einem nicht geringen Masse wider, wer wir sind und wie wir sind.
Quelle: Gosling, S. D., Ko, S. J., Mannarelli, T., & Morris, M. E. (2002). A room with a cue: Personality Judgements Based on Offices and Bedrooms. Journal of Personality and Social Psychology, 2002, 82, 379–398.