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Der Verlust kognitiver Fähigkeiten bis hin zur Demenz ist kein automatischer Bestandteil des Alterungsprozesses. Vielmehr können körperliche Aktivitäten und daraus resultierende körperliche Fitness zu einer Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten beitragen, so dass körperlich aktive ältere Menschen zufriedener sind als ihre Altersgenossen, die nichts für ihre körperliche Leistungsfähigkeit tun. Dies zeigten bereits im Jahr 2006 die Ergebnisse einer mittelgrossen Langzeit-Studie des «Scottish Mental Survey» mit 460 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ein 2008 erstellter systematischer Cochrane-Review bestätigte diese Ergebnisse im Wesentlichen, die im letzten Oktober von der Bundesvereinigung für Prävention und Gesundheitsförderung präsentiert worden sind.
Die Autoren dieses Reviews stellten zum einen fest, dass aerobes Training die körperliche Aktivität bewahre bzw. die kardiovaskuläre Gesundheit verbessert, was eine wichtige Bedingung für gesundes Altern darstellt. Aerobes Training bezeichnet dabei ein gesundheitsorientiertes Ausdauertraining im Unterschied zum anaeroben Training, das kurzfristig besonders hohe Leistungen verlangt. Um erkennen zu können, ob es auch einen positiven Zusammenhang von körperlicher Aktivität, Fitness und kognitiven Fähigkeiten gibt, untersuchten sie mehrere Studien bei 55 Jahre alten und älteren Personen mit Interventionen zur Steigerung der aeroben körperlichen Aktivität.
Die Ergebnisse der verschiedenen Untersuchungen zeigen, dass aerobes Training mit Verbesserung der kardiovaskulären Fitness für die kognitiven Fähigkeiten gesunder Älterer positiv ist. Wichtige Indikatoren für kognitive Leistungen stehen in engem Zusammenhang mit Verbesserungen des Indikators für physische Leistungsfähigkeit: Wer physisch leistungsfähiger ist, zeigt auch bessere Leistungen in der Koordination der groben und feinen Muskulatur. (Bei der Koordination handelt es sich um eine kognitive Fähigkeit.) Auch verfügten die physisch Leistungsfähigeren über bessere Fähigkeiten der auditiven Aufmerksamkeit. Bei der kognitiven Geschwindigkeit, d.h. der Zeit, in der Informationen verarbeitet werden, und der visuellen Aufmerksamkeit zeigten sich ebenfalls Zusammenhänge mit dem Indikator für physische Leistungsfähigkeit, wenn auch weniger deutlich als bei den Erstgenannten. Weil die Autoren in den bisherigen Studien noch methodische Schwachstellen sehen, plädieren die Reviewer für weitere, inhaltlich besser abgestimmte Studien.
Quelle: Deary, Ian J., Whalley, Lawrence J., Batty, G. David, & John M. Starr (2006). Physical fitness and lifetime cognitive change. Neurology
67, 1195–1200.
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