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Stellen Sie sich vor, Sie lernen eine neue Person kennen. Als Erwachsene sind Sie vorsichtig und warten ab, bevor Sie entscheiden, ob Sie jemandem vertrauen können oder nicht. Kinder sehen die Welt anders. Sie sind optimistischer, vertrauen anderen schneller und sehen eher das Gute in Menschen und Situationen. Manche Forscher sagen, dass Kinder sogar «hyper-optimistisch» sind.
Eine Studie im Journal of Experimental Psychology: General zeigt diese Annahme in einer Studie. In dieser Studie nahmen 108 Kinder und Jugendliche an einer Schatzsuche teil. Sie sollten vorhersagen, wie viele Schätze sie finden werden. Die Forschenden fanden heraus, dass jüngere Kinder (8-9 Jahre) mit ihren Vorhersagen viel optimistischer waren als ältere Jugendliche (16-17 Jahre).
Die 8- bis 9-Jährigen glaubten beispielsweise, dass sie die meisten Schätze finden würden. (Ältere) Jugendliche waren realistischer und hatten entsprechend niedrigere Erwartungen. Die Forschenden stellten fest, dass die Kinder negatives Feedback eher ignorierten und positive Ergebnisse überschätzten. Insgesamt scheinen Kinder genauso gut aus positiven Ergebnisen zu lernen wie Jugendliche. Sie lernen aber deutlich weniger aus negativen Ergebnissen. Das hilft ihnen, eine übermäßig positive Sichtweise zu bewahren. Diese Unempfindlichkeit gegenüber negativen Ergebnissen macht Kinder zu Optimisten.
Auf der einen Seite kann Optimismus Offenheit gegenüber neuen Dingen fördern. Auf der anderen Seite können sich durch hohen Optimismus unrealistische Erwartungen bilden und Verletzlichkeit hervorrufen. Wenn Kinder ins Jugendalter kommen, sehen sie die Welt realistischer. Dies kann enttäuschend sein und zu Selbstzweifeln führen. Wenn wir verstehen, wie sich Optimismus bei Kindern entwickelt, können wir sie dabei unterstützen, zu Jugendlichen und Erwachsenen zu werden, die weiterhin hoffnungsvoll und resilient sind.
Habicht, J., Bowler, A., Moses-Payne, M. E., & Hauser, T. U. (2022). Children are full of optimism, but those rose-tinted glasses are fading—Reduced learning from negative outcomes drives hyperoptimism in children. Journal of Experimental Psychology: General, 151(8), 1843.
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