Gesundheitsziele bei der Arbeit umsetzen
von Beatrice Tarapoanca
Sie wollen gesünder leben, also setzen Sie sich Ziele wie mehr Wasser trinken, weniger naschen oder öfter die Treppe nehmen. Doch der Haken an der Sache ist, dass Sie die meiste Zeit unter der Woche bei der Arbeit verbringen. Wie können Sie also echte Fortschritte bei der Verwirklichung Ihrer Gesundheitsziele erzielen, während Sie gleichzeitig Aufgaben, Besprechungen und Termine jonglieren?
Dies ist die Herausforderung, der sich gesundheitsbezogene Interventionen am Arbeitsplatz stellen. Sie sollen Menschen helfen, ihre Gesundheitsgewohnheiten während des Arbeitstages zu verbessern. Die Herausforderung besteht darin, dass der Arbeitsplatz ein Umfeld des Multitaskings ist. Menschen wechseln ständig zwischen beruflichen und persönlichen Zielen, darunter auch gesundheitliche. Diese konkurrierenden Prioritäten können sich überschneiden und gegenseitig beeinflussen. Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Stellen Sie sich vor, Ihr Ziel ist es, besser hydriert zu bleiben, indem Sie täglich mindestens 2 Liter Wasser trinken. Wenn Sie neun Stunden pro Tag auf der Arbeit verbringen, ist dieses Ziel nur erreichbar, wenn Sie es in Ihre Arbeitsroutine einbauen, indem Sie eine Wasserflasche auf Ihren Schreibtisch stellen, sich Erinnerungen setzen oder das Trinken fest in Ihre Mittagspause einbauen.
In einer kürzlich durchgeführten Studie (Völker und Sonnentag, 2024) wurde untersucht, wie sich das Erreichen gesundheitsbezogener Ziele während des Arbeitstages auf unsere Stimmung am Ende des Tages auswirkt und wie unser Erfolg bei arbeitsbezogenen Aufgaben unser Befinden beeinflussen kann. Mithilfe der sogenannten Tagebuchmethode, begleiteten die Forschenden 205 Teilnehmende (84,8 % weiblich, Durchschnittsalter 39,3 Jahre) über zehn Arbeitstage hinweg. Jeden Tag füllten die Teilnehmenden drei kurze Fragebögen aus: einen am Morgen vor der Arbeit, einen um die Mittagszeit und einen direkt nach der Arbeit. Die Teilnehmenden wurden aufgeteilt und einige erhielten eine Intervention zur Förderung gesünderer Verhaltensweisen (z.B. mehr körperliche Aktivität und weniger ungesunde Snacks). Die Forschenden untersuchten, für wie wichtig die Teilnehmenden ihre Gesundheitsziele hielten, welche Fortschritte sie im Laufe des Tages machten und wie sie sich am Ende des Arbeitstages fühlten.
Was haben sie herausgefunden?
Wenn Menschen das Gefühl hatten, dass ihr Gesundheitsziel wichtig war, machten sie mit höherer Wahrscheinlichkeit Fortschritte. Diese Fortschritte waren nicht nur gut für ihre Gesundheit, sondern ließen sie am Ende des Tages auch stolzer und weniger beschämt sein. Dieser Effekt war besonders stark an Tagen, an denen die Teilnehmenden bei ihren Arbeitsaufgaben nicht so viele Fortschritte machten, was auf einen kompensatorischen Effekt hindeutet. Mit anderen Worten: Selbst wenn die Arbeit nicht gut lief, trugen die Fortschritte bei einem persönlichen Gesundheitsziel dazu bei, dass sie sich insgesamt besser fühlten. Woran mag das liegen? Eine Idee ist, dass wir, wenn wir einem Ziel, insbesondere einem gesundheitsbezogenen, eine persönliche Bedeutung beimessen, eher bereit sind, dieses durchzuziehen. Wenn wir es erreicht haben, fühlen wir uns danach besser.
Was können Sie mitnehmen?
Die Autoren geben einige praktische Ratschläge, wie Sie diese Erkenntnisse in Ihrem täglichen Leben anwenden können:
- Beginnen Sie mit dem, was Ihnen wichtig ist
Wählen Sie Gesundheitsziele, die für Sie von Bedeutung sind. Statt allgemeinen Ratschläge zu folgen, sollten Sie darüber nachdenken, was Sie wirklich verbessern wollen und warum das gerade jetzt wichtig ist.
2. Berücksichtigen Sie Ihre anderen Ziele
Überlegen Sie, wie Ihre Gesundheitsziele in das Gesamtbild passen. Welche arbeitsbezogenen Ziele haben Sie derzeit und wie ambitioniert sind diese? Wenn Sie mehrere anspruchsvolle Ziele in beiden Bereichen (Gesundheit und Arbeit) gleichzeitig verfolgen, kann es schwieriger werden, Fortschritte in einem der beiden Bereiche zu machen, und kann dadurch Schamgefühle verstärken. Definieren Sie Ihre Ziele, indem Sie sich vor Augen halten, was realistisch erreichbar ist.
Literatur
Sonnentag, S., Völker, J., & Wehrt, W. (2025). Good and bad days at work: A descriptive review of day‐level and experience‐sampling studies. Journal of Organizational Behavior, 46(2), 207-226.
Bitte beachten Sie, dass diese Studie nicht in unserem Labor durchgeführt wurde. Wenn Sie an einer Studie in unserem Labor teilnehmen möchten, finden Sie dazu hier weitere Informationen.
Verwendung und Vervielfältigung in jeder Form, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Autors.