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Psychologisches Institut Allgemeine Psychologie (Kognition)

Die Binding Hypothese – Eine einheitliche Erklärung für kognitive individuelle Unterschiede?

Nahezu jede kognitive Verarbeitung setzt eine temporäre Speicherung von Informationen voraus. Zum Beispiel beim Lösen einer Mathe-Aufgabe, wie (3 + 6) * 2, müssen die einzelnen Zahlen, Operationen und Zwischenergebnisse der Gleichung im Gedächtnis aktiv gehalten werden. Das kognitive System, welches dafür benutzt wird, ist das Arbeitsgedächtnis (AG). Individuelle Unterschiede in der Kapazität des AG – die Menge an Informationen, die Personen für die laufende kognitive Verarbeitung aktiv halten können– hängen stark mit verschiedenen kognitiven Fähigkeiten, wie zum Beispiel Intelligenz, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Lernen, zusammen. Dennoch ist noch unklar, welche Prozesse die Kapazität des AG begrenzen. Daher ist es essentiell, die spezifischen Prozesse zu identifizieren, welche die AG-Kapazität limitieren, um individuelle Unterschiede der kognitiven Leistungsfähigkeit generell besser zu verstehen.

Die Binding Hypothese besagt, dass die Kapazität des AG durch die Anzahl und Stärke der Bindungen begrenzt ist, die eine Person im Arbeitsgedächtnis bilden und aufrechterhalten kann. Die Binding Hypothese unterscheidet zwischen zwei Arten von Bindungen. Deklarative Bindungen verknüpfen deklarative Informationen miteinander, zum Beispiel eine Ziffer mit ihrer Position in einem Authentifizierungscode. Prozedurale Bindungen verknüpfen deklarative Informationen mit Verhaltensreaktionen, zum Beispiel einen Tastendruck auf einer Tastatur mit einem bestimmten Buchstaben.

Dieses Projekt zielt darauf ab, Aufgaben und formale Modelle zu entwickeln, um zu untersuchen, ob 1) eine generelle Fähigkeit, Bindungen im deklarativen sowie prozeduralen AG zu bilden und aufrechtzuerhalten, erklären kann, wieso die AG-Kapazität begrenzt ist. Und ob 2) die Bindungs-Fähigkeit eine einheitliche Erklärung für den Zusammenhang zwischen individuellen Unterschieden in der AG-Kapazität und anderen kognitiven Prozessen wie Intelligenz, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Lernen liefert.

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