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Projektleitung: Prof. Dr. phil. Birgit Watzke
Projektmanagement: Dr. phil. Markus Wolf
Zurzeit wird im Kontext der InterAkt-Projektreihe in Kooperation mit dem Institut für Informatik der UZH ein Prototyp für eine generische App konzipiert, die ambulante Psychotherapiepatienten/innen bei der eigenständigen Umsetzung von therapiebezogenen Aktivitäten zwischen den Sitzungen unterstützen soll. Patienten/innen verbringen nur einen kleinen Teil ihrer Zeit in persönlichen Sitzungen mit ihren Therapeuten/innen, während wichtige Prozesse ausserhalb der Therapie, d.h. zwischen den Sitzungen, stattfinden (als Intersession Aktivitäten bezeichnet). Da die Nutzung von Smartphones nicht nur weit verbreitet ist, sondern auch orts- und zeitunabhängig erfolgen kann, sind Apps ein vielversprechendes Werkzeug, um die Psychotherapie im Alltag zu ergänzen und die Intersession Aktivitäten zu unterstützen.
Die InMind App ist störungs- und Therapieschulen übergreifend gestaltet und kann so von einer grossen Bandbreite an Patienten/innen und unterschiedlichen Therapierichtungen verwendet werden. Übergeordnetes Ziel der App ist die Unterstützung der Patienten/innen beim Transfer therapeutischer Strategien zwischen den Sitzungen und der Reflexion bzgl. potenzieller Barrieren und hilfreicher Faktoren im Alltag. Die App kombiniert eine Reihe von Funktionen, die die Patienten/innen bei geplanten und spontanen, d.h. ungeplanten therapiebezogenen Aktivitäten unterstützen sollen. Beispielweise können Patienten/innen anhand der App Vorhaben, die sie mit den Therapeuten/innen vereinbart haben oder sich selbst für die Zeit zwischen den Therapiesitzungen vorgenommen haben, systematisch erfassen. Die Vorhaben können jederzeit eingesehen und bei Bedarf angepasst werden, mittels automatischer Prompts kann die Umsetzung der Vorhaben individuell unterstützt werden. Die App bietet auch die Möglichkeit zur Erfassung und Reflexion ungeplanter therapiebezogener Aktivitäten und Ereignisse; so können Patienten/innen beispielsweise Therapieinhalte in einem Tagebuch dokumentieren, bewerten und über die Zeit beobachten. Zudem erfasst die App störungsbezogene Symptome und die aktuelle Stimmung systematisch, sowie Informationen über erlernte Strategien oder Ressourcen und ermöglicht so deren aktive Nutzung während der Therapie.
Die Entwicklung der App folgt einem Design Science Research Ansatz. Die klinische Psychologie und Psychotherapie steht im Zentrum der Forschungsdisziplinen, unterstützt durch Computer-als-Sozial-Akteure Ansätze und persuasive Technologie aus der Informatik. Die Funktionsfähigkeit der entwickelten App wird durch Feedback-Schleifen von Psychotherapeuten und Patienten nach der SCRUM-Methodik sichergestellt.
Im Rahmen der Evaluation der App werden derzeit die Machbarkeit und Akzeptanz gemeinsam mit Therapeuten und Patienten untersucht.
Für wen ist die App konzipiert?
Die App ist zunächst für Patienten/innen konzipiert, die an einer Angststörung oder depressiven Störung leiden und in der Deutschschweiz eine ambulante Psychotherapie beginnen werden oder vor Kurzem begonnen haben.
Kooperationspartner:
Dr. Mateusz Dolata; Prof. Dr. Gerhard Schwabe; Universität Zürich, Institut für Informatik (IFI)