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### Das CoLiPri Projekt läuft weiterhin. Kontakte im Rahmen des Projekts können auch per Telefon oder Videokonferenz stattfinden. Dies gilt insbesondere für Termine an der Fachstelle Psychische Gesundheit. Bei Fragen oder wenn Sie am Projekt teilnehmen möchten, wenden Sie sich gerne über die Kontaktinformationen an uns. ###
Projektleitung: Prof. Dr. phil. Birgit Watzke, Dr. phil. Markus Wolf
Projektmanagement: MSc Mariia Merzhvynska
In der Schweiz stellt die Hausarztpraxis häufig die erste und oftmals einzige Anlaufstelle für Menschen mit psychischen Beschwerden dar. Bei der Versorgung hoch prävalenter Erkrankungen, wie Depressionen oder Angststörungen, fällt dem primärärztlichen Sektor demnach eine Schlüsselrolle zu. Hausärztinnen und Hausärzte sind zentrale Weichensteller für Diagnostik, Therapie und Zuweisung zur spezialisierten Behandlung. Studien zeigen jedoch, dass nur etwa eine von drei Personen mit einer psychischen Störung in der Schweiz fachgerecht behandelt wird. Mögliche Folgen sind Gesundheitsbeeinträchtigungen, chronische Verläufe und hohe Kosten. Die Gründe hierfür sind komplex und vielfältig und reichen von der Früherkennung über emotionale Barrieren seitens der Patienten bis hin zu strukturellen Problemen wie fehlender Information über Behandlungsangebote oder Wartelisten bei Spezialisten, was die Behandlungsauswahl einschränken kann. Vielversprechende Ansätze möglichst früh und zielgenau im Behandlungsprozess anzusetzen bietet das Konsultations-Liaisonprinzip, das auf eine multiprofessionelle Vernetzung und niederschwellige Zusammenarbeit relevanter Fachdisziplinen setzt.
Im Rahmen unseres vom Schweizerischen Nationalfonds im Nationalen Forschungsschwerpunkt "Smarter Healthcare" geförderten CoLiPri-Projekts ("Consultation-Liaison Intervention in Primary Care") wird ein neuartiges Angebot einer Fachstelle Psychische Gesundheit an der Schnittstelle zwischen Primär- und Sekundärversorgung implementiert und evaluiert. Der Fokus der neu geschaffenen Fachstelle liegt auf der verbesserten Vernetzung zwischen den an der Versorgung von depressiven und Angstpatienten beteiligten Professionen (z.B. Hausarzt, Psychotherapeut, Psychiater). Ziel ist es, Patientinnen und Patienten eine individuell abgestimmte, an den Leitlinien orientierte Behandlung anzubieten. Die Wirksamkeit der komplexen Intervention wird in einer cluster-randomisierten, klinischen Studie im Vergleich zur Standardbehandlung geprüft (ClinicalTrials.gov: NCT04233853). Neben der Wirksamkeit werden u.a. Implementierungsprozesse und die Kosten-Effektivität untersucht.
Die Fachstelle Psychische Gesundheit ist an der Praxisstelle Psychotherapie der Universität Zürich angegliedert und stellt den Kern der Intervention dar. Neben der Implementierung standardisierter Screeningprozesse und regelmässiger Qualitätszirkel umfasst das Angebot der Fachstelle für Hausärztinnen und Hausärzte die Möglichkeit zur Konsultation, ausserdem können Patienten zur Diagnostik, Behandlungsplanung und Triage überwiesen werden. Die Patientenrekrutierung erfolgt in Kooperation mit dem Institut für Hausarztmedizin durch 40 teilnehmende Hausarztpraxen im Grossraum Zürich. Zur Teilnahme an der Studie eingeladen werden Patientinnen und Patienten, die im Rahmen eines in der Hausarztpraxis absolvierten standardisierten Screenings Hinweise auf eine depressive und/oder Angstsymptomatik aufweisen. Im Fall einer positiven Evaluation kann die im CoLiPri Projekt implementierte Fachstelle Psychische Gesundheit als Modell für die interprofessionelle Zusammenarbeit auf andere Indikationsbereiche und Regionen ausgeweitet werden.
Projektlaufzeit: 2018 - 2022
Projektförderung: Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Kooperationspartner:
Kontakt:
Bei Interesse und für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an: Dr. Markus Wolf unter +41 44 635 73 18 oder colipri@psychologie.uzh.ch