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Zivilengagement – z.B. durch ehrenamtliche Arbeit, Blutspende und die Beteiligung an Wahlen und Volksabstimmungen – ist ein Eckpfeiler gesunder Demokratien. Schweizer Bürgerinnen und Bürger sind vielseitig engagiert, jedoch gibt es individuelle Unterschiede in der Art und im Ausmass des Engagements. Die bisherige Forschung hat gezeigt, dass Geschlechts- und Reifungsprozesse diese Unterschiede teilweise erklären können. Eine noch grössere Rolle könnten allerdings Persönlichkeitsunterschiede spielen. In diesem vom SNF geförderten Forschungsprojekt untersuchen wir erstmalig den Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Zivilengagement in der Schweiz. Grundlage dafür ist eine qualitativ hochstehende Personenbefragung, welche die deutsch-, französisch- und italienischsprachige Bevölkerung repräsentativ abdeckt. Die Ergebnisse dieses Projektes stellen einen Mehrwert für die Schweizer Bevölkerung dar, da sie aufzeigen werden, welche Persönlichkeitseigenschaften besonders relevant für die Ausbildung von Zivilengagement sind. Diese Erkenntnisse können genutzt werden, um die Persönlichkeitsentwicklung des Schweizer Nachwuchses in eine günstige Richtung zu lenken – z.B. in der Schule, in der Universität, oder in der Schweizer Armee.
Die Positive-Psychologie-Bewegung hat zu einer Renaissance von Qualitäten wie Moral, Charakter und Tugend geführt. Sie hat diese jedoch nicht effektiv in die zeitgenössische Persönlichkeitsforschung integriert. Modelle wie die VIA-Klassifikation von Peterson und Seligman existieren ausserhalb der standardisierten Eigenschaftshierarchien, wie der Big Five. Daher ist ihre Stellung und Rolle im Bereich der Persönlichkeitspsychologie unklar. Diese Unklarheit ist bedauernswert, wenn man die Aufmerksamkeit bedenkt, die Modelle wie die VIA-Klassifikation seit 2004 erfahren haben. Diese Qualitäten sind sowohl für Forschende als auch für Laien wichtig, und fast alle möchten weiser, ehrlicher oder mitfühlender werden. In meiner Arbeit versuche ich, Charakterstärken – eines der Hauptthemen der Positiven Psychologie – in den Kanon der modernen Persönlichkeitsforschung zu (re-)integrieren. Zu diesem Zweck stütze ich mich hauptsächlich auf den psycho-lexikalischen Ansatz – eines der einflussreichsten Paradigmen in der Persönlichkeitsforschung. Damit hoffe ich, Charakterstärken und dem Gebiet der Positiven Psychologie zu der Glaubwürdigkeit zu verhelfen, die sie verdienen, und ein solides Fundament für Forschung zu entsprechender Persönlichkeitsveränderungen zu schaffen.